19990521.00 Zwischen Erkenntnistheorie und der Ethik besteht jene Parallele, dasz beide eine subjektive Frage aufweisen: Was weisz ich? Was musz ich tun? und eine objektive Frage: Was weisz der Mensch? und Wie ist eine vollkommen gute Welt bestellt? Die Beziehungen zwischen diesen Fragen sind von Interesse und Bedeutung. Die erkenntnistheoretischen Fragen sind subjektiv bestimmt. Die ethischen Fragen sind objektiv bestimmt. Die erkenntnistheoretischen Fragen sind subjektiv bestimmt insofern jede Antwort auf die Frage, "Was weisz der Mensch?" gleichfalls von mir beantwortet werden, und von mir gewuszt werden musz; so dasz deren Objektivitaet eine Objektivitaet zweiter Hand ist. Die ethischen Fragen sind objektiv bestimmt, insofern auch die Frage: "Was musz ich tun?" sinnvoll ist nur im Rahmen einer gesellschaftlich gemeinsamen, im Rahmen einer objektiven Welt. In dem Augenblick da ich die Frage stelle, "Was weisz ich", weisz ich tatsaechlich nur dasz ich diese Frage stelle. Alles andere ist in diesem Augenblick potentiell, moeglich, zukuenftig, und erst in der Zukunft beweisbar. Im gleichen Augenblicke jedoch erinnere ich etwas gewuszt zu haben. Diese Erinnerung zielt manchmal auf ein Wissen dasz; des oefteren jedoch zielt meine Erinnerung auf ein Wissen wie. Ueberhaupt moechte man behaupten, dasz das Wissen was im Vorgange der Rezitation in ein Wissen wie umgewandelt wird. Ein Gedicht wissen, heiszt das Gedicht aufsagen zu wissen; aufsagen zu koennen; das ist ein Wissen wie, Zwei Arten des Wissens: Wissen was und Wissen wie. Das Wissen was bezieht sich auf Symbolik; Wissen was ist die Faehigkeit Symbole zu wiederholen, zu rekapitulieren. Wissen wie ist die Faehigkeit die Symbole zu gebrauchen, schoepferisch, bildend, konstruktiv. * * * * *

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