19990522.00 Wenn ich philosophische Bemuehungen, das Denken ueber das Denken aus einer entfernteren Perspektive betrachte, dann beeindruckt mich die Tatsache in welche groszem Ausmasze diese Bemuehungen nichts mehr und nichts weniger sind als Analysen der sprachlich beurkundeten Begriffe wie etwa Gott, Wahrheit, Wirklichkeit, Tugend, Bosheit und dergleichen mehr, worueber sich die Menschheit seit Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrtausenden, den Kopf zerbrochen hat. Die Anhaenger der sogenannten analytischen Schule haben ja dergelichen vor und seit Jahren gesagt. Nur ist es notwendig, - und daran haben sie gefehlt, einzusehen dasz wie immer widerspruechlich und verworren die angefuehrten Ausdruecke auch sein moechten, dasz sie dennoch Ausdruck menschlichen Erlebens sind, und dasz es die Aufgabe des Denkers ist, das Erleben welches die Ausdruecke zu bezeichnen suchen irgendwie nachzuempfinden oder nachzuerleben, und in dieser Hinsicht den Sinn der Worte aufs neue zu entdecken, zu schoepfen. Statt dessen haben sie sich damit geziert, sich ueber die Ungereimtheit und Widersinnlichkeit mit welchen diese Ausdruecke im Laufe der Jahre und Jahrhunderte verdunkelt wurden, zu amuesieren. Mir ist diese Darstellung des Ursprungs philosophischer Probleme sehr sympathisch. Er erklaert sehr viel, und tut dies in sehr konstruktiver Weise, indem der Erlebniskreis des Nachempfindenden eine grosze Erweiterung erfaehrt. * * * * *

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