19990620.02
Die neu-testamentliche Forderung an Christus zu "glauben"
hat meines Erachtens einen voellig verschiedenen Ursprung: den
naemlich, das Jesus einer unter vielen Propheten erschien, welche
saemtlich forderten, dasz man an sie "glauben" sollte, das
heiszt, dasz man sie als Sendboten Gottes empfangen sollte. Auf
die potentielle Konkurrenz von Jesus und Johannes dem Taeufer
wird bekanntlich schon im Lukasevangelium hingewiesen. Diese
moeglich Konkurrenz wurde bruederlich ausgeglichen: der Hinweis
auf falsche Propheten aber bedeutet die Moeglichkeit, dasz Jesus
nicht als Sohn Gottes, sondern als laesterhafter Ursurper des
Messiasamtes zurueckgewiesen werden wuerde, - wie es dann in der
Passionsgeschichte auch tatsaechlich geschah. Um dieser
katastrphale Ablehnung vorzubeugen, verlangte Jesus den Glauben
an ihn, und nicht nur den Glauben, sondern auch das Bekenntnis,
als Bedingung der Seligkeit und des Ewigen Lebens.
Zwischen dem an Jesus als den Messias Glauben der
gleichzeitig mit ihm Lebenden, und dem an Jesus als den Messias
Glauben der Nachwelt liegt aber ein groszer qualitativer
Unterschied. Dieser Unterschied liegt darin, dasz
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