19990623.02 Es ist eine unbeantwortete Frage, ob Adams Suende darin bestand, dasz er ungehorsam war, dasz er ein Gebot Gottes, was immer es auch gewesen sein mochte, uebertrat, oder ob diese Suende in dem Wunsch, in dem Geluesten gottaehnlich zu werden bestand. In jedem Falle deutet die angeklagte Suendhaftigkeit, wie mir scheint, nicht so sehr auf eine Imperfektion, auf die Unvollkommenheit Adams, sondern auf die Eigenschaft Gottes als eifersuechtigee und herrschsuechtiger Koenig that brooked no disobedience and no competition, welche sich weder Ungehorsam noch Konkurrenz gefallen liesz; (zu ertragen geneigt war) welches bar jedes Humors, mit zerstoererischem Aerger auf ein Vergehen reagierte, welches ein weiserer und guetigerer Herr mit mildem Tadel, vielleicht nur mit einem nachsichtigen (indulgent) Laecheln geantwortet haette. ************************** Wenn ich mit Kierkegaard uebereinstimme, dasz die Subjektivitaet, die Innerlichkeit, das Unmittelbare persoenliche Erleben des Menschen, die Wahrheit sein sollte, so gilt dieser Satz vorerst als Abwendung, als Ablehnung einer objektivistischen positiven Wirklichkeit, genuegt aber dennoch nicht der Gesamtheit unseres Erlebens genuege zu leisten. Ich musz also, ohne die Gueltigkeit der Subjektivitaet zu kompromittieren, mich nach anderen, nach weiteren Merkmalen des Wirklichen umsehen, Ausschau halten, sie provisorisch, im Gedankenexperiment ausprobieren, indem ich versuche jene Phasen des Erlebens zu ergruenden, welche sich aus der Subjektivitaet nicht erklaeren lassen. Soviel jedenfalls laeszt sich schon im Voraus, in anticipation, bestimmen: dasz es keine begrifflich Pseudorealitaet sein kann die da entdeckt oder efunden wird. Vielmehr ein Schema vermeinter Verhaeltnisse, derer ich mir stets nur in abgebrochener, fragmentarischer Weise klar werde, ein Schema welches fuer die Kausalitaet, fuer das Wirken der Dinge auf einander, fuer die scheinbare Ordnung der Welt, jedenfalls eine vorlaeufige Erklaerung bietet. * * * * *

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