19991131.0r10
Zur Psychologie des Alterns
Die anspruchvollen Voraussetzungen vergangener Lebensepochen
sind dahingefallen. Man sieht dem Ende des Lebens, man sieht dem
Tod entgegen, man sieht vor sich die ragende Gestalt des Todes,
und in seinem Schatten liegt das Leben einfacher und klarer,
sachlicher (more matter of fact), befreit von den
Miszverstaendnissen (misapprehensions), befreit vom Glanz (glare)
der Miszverstaendnisse (misapprehensions), befreit von den
irrtuemlichlichen und irrefuehrenden Erwartungen der Jugend.
Ich erkenne den krampfhaften Vergesellschaftungsdrang meiner
einstigen Tage; sehe in welchem Masze dieser meinen Eltern,
meiner Schwester, meinem Sohne zu gute gekommen ist. Im Falle
der Eltern war es ihr Tod der meinem Wunsch fuer sie da zu sein
und ihnen zu helfen, ein Ende gemacht, eine Grenze gesetzt hat.
Im Falle der Schwester ist es die Feindseligkeit die in der
Unhaehigkeit wurzelt, die Ueberlegenheit meinerseits, eingebildet
oder tatsaechlich, wie sie nun immer sein mag, zu ertragen.
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