19991111.00
Mir scheint, dasz ein Mensch der seine Mitmenschen
_wirklich_ liebt, der groszzuegig das Seine mit ihnen teilt,
dafuer von ihnen verachtet und gehaszt werden musz, weil ihnen
seine Groszzuegigkeit und Liebe unertraeglich sein muessen
insofern sie unfaehig sind diese zu erwidern.
Seine Liebe ist ein Streben nach Gemeinschaft, ein Versuch
eine Zusammengehoerigkeit (Gemeinschaft) zu bilden; und gerade
diese Gemeinschaft wollen sie nicht; eben darum, weil sie in
dieser Gemeinschaft von der Staerke des Liebenden ueberwaeltigt
werden. Sie wollen aber nicht ueberwaeltigt werden: sie wollen,
ein jeder von ihnen will sein eigenes Leben durchfuehren, wie
armselig es auch immer sein mag. Each one of them is determined
to prosecute his own existence, however impoverished and
destitute it may turn out to be.
Deshalb, je mehr er um sie wirbt, je mehr er ihnen schenkt,
in je groeszerem Masze er sein materielles und seelisches Hab und
Gut mit ihnen teilt, je unbequemer wird er ihnen, und umso mehr
sind sie versucht ihn zu hassen. Vielleicht mit gutem Recht:
denn der Mensch ist fuer die Einsamkeit geschaffen, und soll sich
diese aufzugeben nicht beschenken, nicht bestechen lassen.
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