20000425.00
Schopenhauers Bewertung der deutschen romantischen
Philosophen, Fichte, Schelling und Hegel, ist triftig. Doch
erkennt er nicht, in welchem Masze die Statur dieser Maenner von
den Erwartungen, vom Geist ihrer Zeit gepraegt wurde. Es war
eine Generation welche die Philosophie, - und die Philosophen, -
sehr hoch bewertete, dabei aber gegen die Widerspruechlichkeit,
gegen die tatsaechliche Unmoeglichkeit des oeffentlichen
Philosophierens voellig blind. Schopenhauer bezichtigt ins
besondere Fichte und Hegel der Unehrlichkeit. Diese Unehrlichkeit
aber, wenn ueberhaupt, war die Unehrlichkeit des Politikers, des
politisch motivierten Akademikers dessen beruflicher Erfolg an
dem Beifall seiner Hoererschaft eingeschaetzt wurde, und der
deshalb, letzten Endes, seinen Hoerern nach dem Munde zu predigen
genoetigt war, uneingedekt der Tatsache, dasz die einzig gueltige
und letzthin die einzig ertraegliche Philosophie der Leidenschaft
und dem Leiden entspringt; und dasz der oeffentliche Phil;osoph
der Absurditaet seine Stellung nur dadurch entkommt, dasz er
seinen Geist, dasz er sein Leben seiner Anmaszung zum Opfer
aufbietet.
ertraegliche Philosophie der Leidenschaft und dem Leiden
entspringt; und dasz der oeffentliche Phil;osoph der Absurditaet
seine Stellung nur dadurch entkommt, dasz er seinen Geist, dasz
er sein Leben seiner Anmaszung zum Opfer aufbietet.
Solches hat denn auch letzten Endes Immanuel Kant geleistet.
Das von ihm augezogene Gedankengeruest ist die Erfuellung
(consummation) der aufklaererischen Vorurteils einer durch
Mechanik erklaerlichen Welt; insofern als Mechanik die Welt als
Maschine begreifen will, unablaessig beflissen das ungeordnete,
zufaellige Erleben begrifflioh zu sortieren. Doch sind die
Schemata mittels derer dies geschieht alles andere als
ueberzeugend.
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