20000521.01 Die vorausgehenden Erwaegungen laden nun zu der Vermutung (Hypothese) ein dasz es sich bei der Ethik um menschliches Verhalten handelt, welches die Integritaet menschlichen Daseins, individuell und kollektiv, zugleich ermoeglicht und bewahrt. Die Entdeckung, dasz sich diese These schon auf unwahrscheinlichsten Gebieten, naemlich aus der Paradiesesgeschichte und aus dem Bilderverbot ableiten lassen, macht mich zuversichtlich; denn sie schlaegt eine Bruecke zwischen einer subtilen, weltfremden quasi-mystischen Existenzphilosophie auf der einen Seite, und auf der anderen Seite, einer simplistisch naiven biologisch-anthropologischen Vorstellung vom Menschen als hochentwickeltes Tier dessen koerperliche, geistige und seelische Eigenschaften ihm im Kampf ums Dasein foerderlich sein muessen. Fast moechte es scheinen, ich waere in einem einzigen Sprunge von der Subtilitaet des kierkegaardschen Wissens um die Suende zu der krassen Brutalitaet eines wirtschaftlich Darwinismus gelangt, welchem nichts willkommener waere als die Zurueckfuehrung einer respektablen theologischen Ethik auf eine Variante des darwinschen Ueberlebensprinzips des Staerksten oder zum Leben geeignetsten. Zwar ist der Sprung gemacht, aber das Gelaende ueber welches er sich ausdehnt, ist von dem ueblich Beschriebenen doch grundverschieden, und musz mit unseren ethischen Maszstaeben von neuem, von Anfang an, de novo, abgemessen werden. Auch soll man keineswegs voraussetzen, dasz weil es mir gelungen ist das Maerchen von Adam und Eva als Grundstein fuer eine geistig-seelisch pragmatische Ethik zu deuten, ich damit auf eine Wurzel ethischer Verhaeltnisse gestossen bin, welche sich auf den verschiedensten Gebieten bestaetigen lassen. Ich hege keine diesbezueglichen Vorurteile, und inwiefern eine Bestaetigung tatsaechlich stattfinden wird, muss mittels Einzeluntersuchungen auf den verschiedensten Gebieten festgestellt werden. * * * * *

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