20000522.00 Ich habe den Suendenfall in dem Sinne gedeutet, dasz dieser, und die Vertreibung aus dem Paradies mit der er bestraft wurde, notwendig waren um die Integritaet des Gottes zu guaratieren, dass die Existenz Gottes aber eine unablaessliche Voraussetzung fuer die Existenz des Menschen ist, und dasz man aus dieser logischen Kette schlieszen moechte, das Gute, das ethitsch Gebotene, sei eben jene Handlungsweise welche der Menschen Leben unterbaut und erhaelt. Diese Erklaerung ist nur ein Versuch, eine Hypothese, deren Wert darin liegt, dasz die Daseinsbedingungen des Menschen uns zugaenglicher sind als ethische Maximen, welche sich lediglich auf Ueberlieferung (Tradition) und Autoritaet gruenden. Dieser letzte Vorschlag, heutzutage sehr unbeliebt, dasz das ethisch Gebotene nichts als der Wille des Herrschers sei, bekommt einen tieferen Sinn sobald man nicht nur den einen, zufaelligen Herrscher anerkennt, sondern eine Kette von Herrschern, an deren Spitze, Anfang oder Ende, in welcher Richtung man sie nun immer ablaeuft, Gott waltet; dasz die Autoritaet eines jeden Herrschers nur eine Reflektion, ein Derivat der Autoritaet Gottes ist, eine Schluszfolgerung welche wiederum auf die Unentbehrlichkeit des Goettlichen fuer das menschliche Dasein hinweist, und somit auf den gleichen Schlusz hinauslaeuft wie meine Analyse des Sundenfalls. Zu bemerken hierzu ist die Tatsache dasz diese Theorie von der an Gott geknuepften Kette der Herrscher bruechig ist; dasz die Theorie so bruechig ist wie die Kette, weil es schwierig ist zu ueberzeugen, weil mir die Ueberzeugungskunst fehlt zu beweisen, dasz der kleine tyrannische Buerokrat der mir mein Leben verhunzt, in eine Kette von Autoritaeten eingereiht werden koennte, deren Spitze goettlich ist. Von ganz anderer Seite laeszt sich eine Bestaetigung meiner Erklaerung der ethischen Bedeutung des Suendenfalles als Bekraeftigung des Goettlichen als Notwendigkeit zum menschlichen Leben, in der utulitaristischen Ethik erkennen, welche in den letzten zweihundert Jahren das denken ueber ethische Fragen beherrscht. Den streng logisch betrachtet, ist ja auch meine Erklaerung eine utilitaristische, insofern sie die Existenz Gottes als dem Menschenleben unerlaeszlich beschreibt. Den Unterschied zwischen den beiden Utilitarismen besteht in der Verschiedenheit ihrer Auffassungen von den unerlaeszlichen Voraussetzungen des Menschenlebens. Der herkoemmliche Utilitarismus beschraenkt sich auf die objektiven Vorbedingungen zum Menschendasein, indessen meine Anschauungsweise die subjektiven Vorbedingungen gleichfalls in die Erwaegungsschalen hineinbezieht; eine Anschauungsweise welche keienswegs modern ist, sondern schon in dem Bibelwort angedeutet ist, das uns erinnert: Der Mensch lebt nicht von Brot allein. * * * * *

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