20000601.01
Der ununterdrueckbare Drang (Neigung)(the unquenchable
penchant) zum Idealisieren ist zugleich die Quelle unserer
Lebensfaehigkeit und die Quelle groszen Leidens. Wir stellen uns
vor, wir malen uns aus, wie wir selbst, wie unsere Beziehungen zu
anderen, wie unsere Welt sein _sollte_. Diese Vorstellungen
bieten dann die Vorlagen fuer all unsere Handlungen, deren
Verlauf wiederum es offenbart, dasz die Vorsaetze (Ziele)
unerreichbar sind. Die Kluft zwischen Ideal und Wirklichkeit ist
ein Ort der Qual, dort liegt die Quelle unseres Leidens.
Ertraeglich wird das Leben erst dadurch, dasz wir uns in unsere
Grenzen fuegen; freilich des oefteren indem wir uns selbst ueber
was wir sind, ueber was wir tun, und ueber was wir erreichen,
taeuschen und beluegen. Dies in Wahrheit zu betrachten ist eine
grosze Errungenschaft, moeglicherweise eine der groeszten derer
wir faehig sind. Denn indem wir uns selbst und unsere Welt
wahrhaftiger erkennen, wird es uns leichter sie hinzunehmen wie
sie sind und die Grenzen in denen wir leben muessen als
unabaenderlich zu akzeptieren.
* * * * *
Zurueck : Back
Weiter : Next
Index 2000
Website Index
Copyright 2005, Ernst Jochen Meyer