20000713.01
Ich ueber lese das mythische Denken im zweiten Band von
Cassirers Philosophie der Symbolischen Formen und frage mich ob
es vielleicht auch wissenschaftliche, odert
pseudowissenschaftliche Mythen gibt, ob vielleicht die
Vorstellungen von der Entstehung des Weltalls, von der
Entwicklung der Gestirne, von der Entstehung der Erde mit ihren
Pflanzen und Tieren, ob nicht die gepriesene darwinsche
Evolutionstheorie nicht auch einen Hauch des Mythischen
verbreiten?
Das Mythische, wie ich es verstehe, hat die Eigenschaft,
dass der Mensch sich etwas vorstellt das ausserhalb dem Bereich
seiner Erfahrung, ja, ausserhalb dem Bereich aller menschlichen
Erlebnismoeglichkeit ist, und dass er dies sich den Regeln seines
taeglichen Lebens entsprechend ausmalt. So etwa die Vorstellung
des Olymps, des Gartens in Eden.
In diesem Sinne neigt (tendiert) laeuft alle (jegliche)
historische Darstellung, auch die am Gruendlichsten
dokumentierte, urkundlich belegte, auf das Mythische hinaus.
Denn um die Geschichte glaubwuerdig zu machen, bedarf sie der
Ergaenzung der Unmittelbarkeit, fuer welche sie auf das
Einbildungsvermoegen des Einzelnen angewiesen ist. Was dies
Einbildungsvermoegen schaft ist aber nicht vernunftgemaesse
wissenschaftliche Geschichte sondern Mythus.
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