20000717.00 Eine gueltige Erkenntnistheorie muss nicht nur von den Schwaechen und Hinfaelligkeiten des eigenen Erkennens Rechenschaft ablegen (must give an account of), sondern muss auch (gleichfalls) die Abstufung der Erkenntnisfaehigkeit der verschiedensten Menschen in Betracht ziehen, vom kluegsten bis zum duemmsten; vom weisesten bis zum einfaeltigsten. Und ein und dieselbe Erkenntnistheorie muss fuer das Erkennen _aller_ Menschen Erklaerung bieten, nicht nur fuer das Erkennen der Auserwaehlten. Mir scheint, dass bisher die Erkenntnistheoretiker das Mass der Erkenntnis an sich selbst genommen haben, in dem einbegriffenen Duenkel, sie selbst seien die kluegsten, und sich demgemaess berechtigt fuehlten, das Wissen der Menschheit nach ihrem eigenen zu schaetzen. So aber geht das nicht. Die obere Grenze menschlicher Erkenntnisfaehigkeit muss Gottes Allwissen darstellen; die untere, das Wissen des schwer behinderten, kaum lebensfaehigen Menschen. Um von den Tieren ganz zu schweigen. Weil uns ihre Sprachen nicht zugaenglich (accessible) sind, weil wior ihre Sprachen nicht verstehen, behaupten wir, dass sie ueber keine Sprache verfuegen. Weil ihre Gedanken uns Geheimnisse bleiben, behaupten wir, dass sie keine haben. * * * * *

Zurueck : Back

Weiter : Next

Index 2000

Website Index

Copyright 2005, Ernst Jochen Meyer