20000717.00
Eine gueltige Erkenntnistheorie muss nicht nur von den
Schwaechen und Hinfaelligkeiten des eigenen Erkennens
Rechenschaft ablegen (must give an account of), sondern muss auch
(gleichfalls) die Abstufung der Erkenntnisfaehigkeit der
verschiedensten Menschen in Betracht ziehen, vom kluegsten bis
zum duemmsten; vom weisesten bis zum einfaeltigsten. Und ein und
dieselbe Erkenntnistheorie muss fuer das Erkennen _aller_
Menschen Erklaerung bieten, nicht nur fuer das Erkennen der
Auserwaehlten. Mir scheint, dass bisher die
Erkenntnistheoretiker das Mass der Erkenntnis an sich selbst
genommen haben, in dem einbegriffenen Duenkel, sie selbst seien
die kluegsten, und sich demgemaess berechtigt fuehlten, das
Wissen der Menschheit nach ihrem eigenen zu schaetzen. So aber
geht das nicht. Die obere Grenze menschlicher
Erkenntnisfaehigkeit muss Gottes Allwissen darstellen; die
untere, das Wissen des schwer behinderten, kaum lebensfaehigen
Menschen.
Um von den Tieren ganz zu schweigen. Weil uns ihre Sprachen
nicht zugaenglich (accessible) sind, weil wior ihre Sprachen
nicht verstehen, behaupten wir, dass sie ueber keine Sprache
verfuegen. Weil ihre Gedanken uns Geheimnisse bleiben, behaupten
wir, dass sie keine haben.
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