20000727.01
Meine Vorstellungen, dasz ich faehig waere etwas Wirkliches
zu erkennen, oder gar dasz ich etwas Wirkliches erkenne oder
erkannt habe, all diese Vorstellungen sind verfehlt, sind
irrefuehrend, Was ich im Sinn habe, was mein Gemuet erfuellt,
sind zweierlei ineinader schmelzende Wahrnehmungen: die
Wahrnehmungen einerseits meiner Gedanken, meiner begrifflichen
Beschluesse, welche mir die Wirklichkeit beteuern; und
andererseits die Wahrnehmungen welche mich einer auszer mir und
von mir unabhaengig existierenden Welt wirklicher Dinge
versichern. Zugleich aber bin ich mir bewuszt, dasz diese
Wahrnehmung die mir die Wirklichkeit zu versprechen scheint, mich
jedenfalls in Bezug auf die Wirklichkeit zu taeuschen angelegt
ist. Ich vermag, mit anderen Worten, der Wahrnehmung allenfalls
in Bezug auf Wirklichkeit nicht zu trauen. Nur auf die Tatsache,
auf den Eindruck der Wahrnehmung selbst, stark oder schwach wie
er nun sein mag, darf ich mich verlassen.
Wie gelange ich dann aber, unter diesen Umstaenden, zu einem
Bewusztsein, zu einer Behauptung der Wirklichkeit? Die
Behauptung von Wirklichkeit in Bezug auf eine gegebene
Wahrnehmung oder in Bezug auf eine Gruppe aehnlicher oder
vergleichbarer Wahrnehmungen ist eine Reflexion, welche mich
versichert, dasz sich diese Wahrnehmung oder diese
Wahrnehmungsgruppe, dies sich diese Wahrnehmungskonfiguration auf
die Wirklichkeit bezieht, dasz diese Wahrnehmung oder diese
Wahrnehmungsgruppe, dies Wahrnehmungskonfiguration verlaeszlich
ist, in dem Sinne, dasz kuenftige Wahrnehmungen oder
Wahrnehmungsgruppen ihr nicht widersprechen, sie nicht aufheben,
sie nicht nullifizieren werden. Darin besteht ihre Wirklichkeit.
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