20000730.00
Der Verlauf des geistigen (intellektuellen, mental) Leben
des einzelnen Menschen ist etwa folgender: Er lernt sehr bald,
dasz er (nur) mittels seiner Intelligenz, mittels seines Denkens,
mittels seines Wissens ueberlebt, lebt und gedeiht. Es ist
moeglich, dasz er auszerdem das Wissen um seiner selbst schaetzt.
An dieser Bahauptung haette ich nichts auszusetzen. Entscheidend
ist der anerkannte Wert des Wissens; woher man diesen Wert
ableiten mag ist letzten Endes fuer meine Analyse belanglos.
Das Wissen ist oft von einschlaegiger (entscheidender)
Gueltigkeit. Manchmal ist seine Gueltigkeit unbestimmt, und
zuweilen ergibt es sich, dasz das Wissen irrtuemlich war. Den
Irrtum erkennt man im Ruecklick, und je laenger die vergangene
Zeit, desto oefter erscheint das Wissen als unzulaenglich.
Es ist eine allgemeine Erfahrung, dasz das Denken faehig ist
seine Unzulaenglichkeiten, seine Fehler zu erkennen und diese in
hohem Masze zu berichtigen. So ist das Denken ein sich selbst
berichtigender Vorgang, (a self-correcting process). Es gibt
aber grenzen des Wissens, des Erkennens ueber which das Denken
(mind) nicht hinauskommen kann. Diese Grenzen sind verschiedener
Art:
Erstes gibt es Faelle, und derer sind tatsaechlich sehr
viele, wo das Denken seine eigenen Fehler, seine eigenen
Begrenzungen nicht erkennt: wo es meint im Recht zu sein,
tatsaechlich aber im Unrecht ist, wo es meint eine Wahrheit
entdeckt zu haben, wo es tatsaechlich einer Unwahrheit zum Opfer
gefallen ist. Dergleichen Fehler moegen nach kuerzeren oder
laengeren Zeitspannen entdeckt werden, manchme Fehler aber werden
nie entdeckt.
Zweitens gibt es Faelle (Umstaende), wo sein Irrtum die
Unzulaenglichkeit seines Urteilens dem Menschen zwar gegenwaertig
ist, er aber sich dennoch unfaehig befindet den Fehler zu
korrigieren (berichtigen). In diesem Falle geht das Entdecken
der Wahrheit ueber die Faehigkeit des Menschen hinaus. er aber
sich dennoch unfaehig befindet den Fehler zu korrigieren
(berichtigen). In diesem Falle geht das Entdecken der Wahrheit
ueber die Faehigkeit des Menschen hinaus. er aber sich dennoch
unfaehig befindet den Fehler zu korrigieren (berichtigen). In
diesem Falle geht das Entdecken der Wahrheit ueber die Faehigkeit
des Menschen hinaus.
Die Sache wird kompliziert dadurch, dasz ungeachtet der
herkoemmlichen Voraussetzungen zum Gegenteil, das Erkennen nicht
die Arbeit eines Einzelnen ist sondern die Arbeit einer
Menschengruppe. Die Sprache als zwischenmenschliches Phaenomen
bietet dafuer den ueberzeugendsten Beweis. Das Wissen wird durch
die Mitteilung an andere berichtigt (korrigiert) und verstaerkt.
Es ist ber die Regel, und nicht die Ausnahme, dasz innerhalb
einer Menschengruppe Miszverstaendnisse, Uneinigkeiten,
Streitigkeiten ueber die Wahrheit entstehen. Solche
Widersprueche zwingen den einzelnen zur Wahl. Er musz sich fuer
eines und gegen das andere entscheiden.
Nicht selten auch, findet sich der Einzelne mit seinen
Wahrheitsentdeckungen im Widerspruch und Gegensatz zu allen
anderen diesbezueglichen Urteilen in seinem Gesellschaftsmilieu.
Dies mag der Fall sein auch bei sogenannt objektiven Urteilen,
die darauf abgerichtet sind mit den Urteilen anderer Menschen,
mit den Urteilen der Gesellschaft uebereinzustimmen.
Je gewissenhafter und empfindsamer ein Mensch ist, desto
peinlicher beruehrt ihn die Tatsache dasz es eine zahlreiche
Klasse von Erlebnissen gibt die auf eigenartige Weise nur seine
sind, welche kein anderer Mensch mit ihm zu teilen vermag, und
welche er sich deshalb als inwendig oder innerlich vorstellt.
Wenn er dann sein Erkennen und sein Wissen genau betrachtet wird
ihm klar dasz in ihrem Ursprung, im Grunde, in ihrem Kern alle
Erlerbnisse, alle Erkenntnisse, alles Wissen ein ihm
persoenliches, inwendiges, innerliches, subjektives ist; und dasz
es einer besonderen, manchmal sehr schwierigen, aber immer
ueberaus wichtigen Arbeit bedarf das subjektive persoenliche
Erleben mit den oeffentlichen objektiven Interpretationen des
Lebens und des Wissens in Einklang, in Uebereinstimmung zu
bringen.
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