20000730.02 Man versucht, mittels des Denkens, mittels der Erkenntnistheorie die Wahrheit ueber das Erkennen zu ermitteln, um faehig zu werden, die Erkenntnisvorgaenge derart zu verbessern, zu staerken, zu steigern, dasz sie den Denkenden zur Wahrheit und Wirklichkeit fuehren. Oder beabsichtigt man etwas anderes? Dieses Vorhaben aber birgt schon mancherlei Miszverstaendnisse. Die Erkenntnis welche ich mittels der Erkenntnistheorie zu untersuchen mich anstelle, musz vorerst mein eigenes Erkennen sein, wie es sich mir in und aus dem Strom der Wahrnehmungen aus welchen mein geistiges Leben besteht darbietet. Wendet man dagegen ein, dasz mein inwendiges, persoenliches, subjektives Wissen unbedeutend und belanglos ist im Vergleich mit dem oeffentlichen Wissen im Vergleich mit dem Weltwissen der Menschheit welches die Wissenschaft verkuendet, (proclaims), so antworte ich, dasz mir dies Weltwissen ja zugaenglich ist nur durch die Wahrnehmungs und Bewusztseinsvorgaenge, welche ich meine zuerst untersuchen zu sollen. Auszerdem scheint mir dasz Weltwissen als eine idealisierte und idealisierende Vorstellung, denn es ist ein Wissen das kein Mensch je besessen hat, und das kein Mensch je besitzen wird. Mit recht mag man fragen, was es denn bedeuten wurde ein solche umfassendes Weltwissen zu besitzen. Man musz fragen wie ein solcher Besitz des Wissens den auszerhalb und unabhaengig vom Bewusztsein und seinen Wahrnehmungen moeglich waere. Tatsache ist doch, dasz das Korrelat zur Vorstellung des Weltwissens eine Gottheit ist, welche ueber dies Wissen verfuegt, ohne dasz man zu bestimmen vermoechte, worin ein solches Verfuegen bestuende. Man musz, um die Vorstellung von einem umfassenden Weltwissen, samt der Vorstellung einer Gottheit die ueber dieses Wissen vefuegt, dieser Gottheit Faehigkeiten und Eigenschaften andichten in solcher weise und von solcher Art, dasz die Ungereimtheiten der Vorstellung vom Weltwissen durch die komensierenden Eigenschaften der allwissenden Gottheit ausgeglichen werden. Wenn ich nun meine Erkenntnisbestrebungen an das eigene Denken und Urteilen wende, und an die Wahrnehmungen welche von Moment zu Moment mein Geistesleben konstituieren (ausmachen) und an das Bewusztsein, welches von Zeit zu Zeit die Wahrnehmungen als die meinen identifiziert. So darf ich mich durch diesen Versuch nicht irreleiten lassen zu der Annahme es sollte mir dadurch moeglich werden das Sein einer Wirklichkeit zu bestimmen. Die einzige Wirklichkeit die in Erscheinung tritt ist die Wirklichkeit meiner Wahrnehmungen, und diese Wirklichkeit meiner Wahrnehmungen bestand eh ich meine Untersuchungen ueber Wahrnehmung und Bewusztsein anbrach, und wird unveraendert fortbestehen nachdem ich diese Untersuchungen ueber Wahrnehmung und Bewusztsein beendet habe. Was aber Wahrheit anlangt, so besteht diese nicht in der Korrespondenz des begriffliche Behaupteten mit irgend einers (transzendentalen) Wirklichkeit jenseits meines Erkentnisverfahrens. Die Wahrheit liegt, wenn ueberhaupt, in der appropriateness and incisiveness meiner Beschreibung und Zergliederung (Analyse). * * * * *

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