20000731.00 Die Beschreibung meiner geistigen Taetigkeit als Wahrnehmung. Die Beschreibung und Analyse der Wahrnehmung. Die Elusiveness der Wahrnehmung. Wahrnehmung und Bewusztsein. Wahrnehmung und Selbstbewusztsein. Wahrnehmung und Handlung. Das Symbol (in Cassirers Sinn) als Ideal. Symbolisierung und Idealisierung. Symbol und Ideal unterschieden (distinguished). Die mathematische Erklaerung der Natur als Symbolisierung. Das Wesen der naturwissenschaftlichen Gesetzlichkeit. Die Gesetzlichkeit in der Natur und ihre Grenzen. Entidealisierung und Entsymbolisierung. Die Entsymbolisierung als die eigentliche Aufgabe der Philosophie. Die Beschreibung und Analyse der Wahrnehmung als Entsymbolisierung. ============= Als Wahrnehmung bezeichne ich, was immer (gegenwaertig) mein Gemuet (mind) beschaeftigt (ausfuellt, occupies). Wahrnehmung ist immer gegenwaertig, ist immer Wahrnehmung in der Gegenwart, denn das Vergangene wird auch in der Gegenwart wahrgenmommens, wird auch als gegenwaertige Wahrnehmung wahrgenommen.. Wie soll ich "Wahrnehmung" in Beziehung auf Bewusztsein definieren. Etwas wahrzunehmen besagt zugleich einer Wahrnehmung bewuszt zu sein, denn eine Wahrnehmung der ich nicht bewuszt bin ist nicht "wahrgenommen" ist also ein Widerspruch. Aber es gibt ja so vieles das ich tue, dessen ich im Moment der Tat nicht bewuszt bin, obgleich ich bei Bewusztsein bin, das ich unbewuszt tun musz, wenn ich es ueberhaupt tun soll, eben weil eine sich ins Bewusztsein draengende Wahrnehmung den Verlauf der Handlung stoeren, ja unterbrechen wuerde. Noch mehr: das Lernen, das Einueben einer komplizierten, intrikaten Handlung ist das Lernen diese Handlung in Abwesenheit einer unmittelbar bewuszten Wahrnehmung durchzufuehren. Es stimmt, dasz ich mich hinterher nachdem die Handlung getan ist mich ihrer mittels einer Wahrnehmung zu besinnen vermag, aber dergleichen Besinnung ist eine Erinnerung und vermag nicht die auf ewig verlorene Unmittelbarkeit der Handlung zu erreichen. Sollte man schlieszen muessen, dasz die Annahme, die Voraussetzung eines kontinuierlichen Wahrnehmungsflusses ein Irrtum ist? Dasz das meiste, die Mehrzahl unserer Handlungen und Empfindungen unwahrgenommen verlaufen, und dasz die Wahrnmehmung ein nicht dauerhafter, nicht kontinuierlicher sondern sporadischer Vorfall ist welcher tatsaechlich den Verlauf der (unbewuszten) Handlung unterbricht. Zugleich ist es leicht zu zeigen, dasz meine Handlungen dennoch von Sinnesempfindungen abhaengig sind, denn wenn mir jemand beim Klavierspiel, z.B. das Licht abschaltet so unterbreche ich mein Spiel weil ich die Partitur nicht mehr zu sehen vermag, ein Beweis, dasz die unbewuszte gesichtliche "Wahrnehmung" der Noten fuer mein Klavierspiel unentbehrlich ist. Aus diesem Grunde und in diesem Sinne ist es besser, glaube ich, auch unbewuszte Wahrnehmungen zu zulassen, und vorerst einmal den Bereich der Wahrnehmungen in bewuszte und unbewuszte zu unterscheiden. Dieses Zugestaendnis hat einen weiteren Vorteil, denn es stellt sich nun heraus, dasz der Bewusztseinspegel kein zweistufiger (binaerer) ist, sondern ein vielstufiger, und dasz es vielleicht auch noetig ist, darauf aufmerksam zu werden, dasz da verschiedene Pole, Dimensionen, Richtungen sind, die mein Bewusztsein reizen. Als Ausgangspunkt beschreibe ich die Lage, wo ich so tief in mein Klavierspiel versunken bin, dasz ich mir nicht einmal bewuszt bin dasz ich spiele. Dann ist eine Lage zu beschreiben, wo ich mir der Melodie, der Akkorde, der Musik in ihren Teilen ode rin ihrem Ganzen bewuszt bin, aber sonst nichts. Weiterhin ist eine Lage zu beschreiben, wo ich der Hoererschar bewuszt bein; dann auch eine Lage, wo ich mir der einzelnen Bewegungen meiner Haende bewuszt werde: und gerade dies Bewusztsein ist es das mein Spiel zu unterbrechen droht. Und zuletzt eine Lage in welcher ich mir als Spielender, als Individuum bewuszt werde. Und dieses Selbstbewusztsein hat auch, wenn ich nicht irre, verschiedene Grade und Qualitaeten. Um zu dem Wahrnehmungsbegriff (von dem ich ausging) zurueckzukehren, so beschliesze ich, dasz er als heuristischer Sammelbegriff verstanden werden musz, ein Begriff dessen Bedeutung aus dem Zusammenhang gefolgert (inferiert) werden musz. * * * * *

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