20000805.00
1) Die Darstellung (restatement) des Erkenntnisproblems.
2) Die Kantsche Kopernikanische Wendung.
3) Die Philosophie der symbolischen Formen.
4) Der Ursprung der symbolischen Formen in der Anpassung (adaptation).
5) Die Anpassung als Vorstellung eines immateriellen Vorganges.
6) Die Anpassung als Vorstellung eines materiellen Vorganges.
7) Die Anpassung als immaterielle oder als materielle Vorstellung.
8) Die Materialisierung (Verstofflichung) des Geistes oder die Inkarnation.
3) Die Philosophie der symbolischen Formen.
Tatsaechlich beansprucht die Cassirersche Symbolphilosophie
eine Bruecke zwischen dem Ergebnis der Erkenntnis und ihrem
Ursprung zu schlagen. Die Bruecke ist das Symbol, das sinnvolle
(sinnerfuellte) Zeichen, welches im Bereich des (subjektiven)
Denkens existiert, zugleich aber eine pragmatisch genuegende
(adequate) Darstellung (Andeutung) des transzendentalen und an
sich unerreicharen Gegenstandes (Dinges) welcher Ursache und Ziel
und Absicht des Erkenntnisverfahrens ist.
Das Erkenntnisproblem gewinnt in Cassirers Philosophie eine
ungemein detailierte Artikulation. Viele Einzelheiten und
Winkelprobleme welche von mir jedenfalls sonst unbeachtet
gebleiben waeren, werden durch sie ans Licht gezogen, und die
Unzulaenglichkeiten mancher bestehender vorhergehender
(preceding) Theorien werden aufgedeckt. Jedoch gelangt die
Symbolphilosophie immer nur so weit, diese Unzulaenglichkeiten
und Widersprueche aufzudecken. Sie zu ersetzen, zu reparieren,
auszubessern, zu korrigieren, seint mir am Ende doch nicht zu
gelingen, und die Symbolphilosophie muendet in die Frage, wie es
denn moeglich sei, dasz die Symbole als Organe des individuellen,
subjektiven Gemuets (mind), mit den transzendentalen
Gegenstaenden, mit den Dingen an Sich eine wirksame Beziehung
unterhalten koennen. Die Problematik der Leibnizschen
praeestablierten Harmonie erscheint zwar in neuen Gewaendern,
bleibt aber dennoch ungeloest.
4) Der Ursprung der symbolischen Formen in der Anpassung
(adaptation).
Fuer diese ungeloeste Problematik beruht zum groszen Teil
auf der unausgesprochenen aber nichtsdestoweniger unshakeable
Voraussetzung, dasz die Struktur des wahrnehmenden Ichs durch den
Erkenntnisvorgang unveraendert bleibt, dasz die verschiedenen
Erkenntnisse welche der Mensch erwirbt in seinem Ich, wie in
einem Behaeltnis aufgestapelt und aufbewahrt werden, dasz das
Behaeltnis aber (the container) durch dir Anwesenheit und durch
die Qualitaet des Erkannten unberuehrt, unveraendert bleibt.
Diese Voraussetzung, so scheint es mir, ist ein Ausdruck des
Selbstbewusztseins und der Selbstbehauptung des Individuums, das
in sich den Pulsschlag einer Unsterblichen Seele empfindet, und
welches deshalb unfaehig ist auch nur die Moeglichkeit einer
Verwandlung zu akzeptieren, so unmoeglich wie sich mit der
Vergaenglichkeit des Lebens abzufinden.
Diese Voraussetzung der Unveraenderlichkeit des Geistes
(Gemuets) aber widerspricht aller Erefahrung, jedenfalls aller
Erfahrung des Arztes der sich von Tag zu Tag um die
Veraenderungen welch Krankheit, Unfall und Tod dem Menschen
zusetzen bekuemmern musz; der reichlich Gelegenheit hat zu
beobachten, wie die Krankheit und der Unfall nicht nur den
Koerper des Menschen sondern auch seinen Geist beeintraechtigen
und verwandeln.
Man betrachtet diese Verwandlungen jedoch nich als
qualitativ, sondern lediglich als quantitativ, eine Beschraenkung
welche wiederum ein Aujsdruck der vedrmeintlichen Autonomie des
Individuums ist. Doch besteht kein Grund nicht auch die
qualitative Wandelbarkeit Anpassungsfaehigkeit,
Adaptationsfaehigkeit des Einzelnen anzunehmen. Und solabld man
dies tut, bekommt man eine Erklaerung fuer die Faehigkeit
(ability, capacity) der symbolischen Formen die Kluft zwischen
dem individuellen Gemuet und der Welt zu ueberbruecken. Es
scheint mir nicht zu weit hergfeholt, anzunehmen, dasz die uns
sonst unerreichbaren und unerkennbaren Dinge an Sich mittels
sinnlicher Eindruecke Veraenderungen im Gemuet verursachen, die
Enwicklung, Enstehung spezifischer symbolischer Formen, welche
uns hernach zu Vorstellungen von eben diesen anders
unerreichbaren Dingen befaehigen, und wie immer ungenau und
inakkurat diese Vorstellunegn auch sein moegen, so genuegen sie
doch uns das geistige und somit auch das koerperliche Dasein auf
dieser Welt zu ermoeglichen.
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