20000819.00 1) Ueber Hilberts axiomatische Grundlegung der Mathematik. 2) Ueber die (Schein)loesung und die Aporie als Darstellungsformen des Denkens. Je mehr ich darueber nachdenke, desto ueberzeugender ist mir die Hilbertsche Vermutung, dasz die Begruendung der Mathematik in einem inbegriffenen Uebereinkommen der Mathematiker ueber die Bedeutung mathematischer Symbole und Begriffe besteht; wo als Mathematiker jeder Mensch bezeichnet insofern er den Versuch macht einen mathematischen Ausdruck zu begreifen. Wenn der Haupteinwand gegen diese axiomatische Grundlegung der Mathematik ist, dasz sie somit willkuerlich erscheint, und dasz dementsprechend ihre Kraft und Gueltigkeit unerklaert bleiben muessen, weil ihr die Beziehung zur "objektiven" Welt, zum Reich der Dinge an Sich ermangelt; so ist dies ein doppeltes (vielfaches) Miszverstaendnis, welches die Gueltigkeit der Kantschen Kopernikanischen Revolution bestaetigt eben da sie diese Revolution zu ignorieren (to ignore) sich bruestet. Denn erstens, wie ich schon oft betonte, besteht Objektivitaet in gesellschaftlicher uebereinstimmung. Objektiv gueltig ist, was die Menschen uebereinstimmend als gueltoig erklaeren, selsbt wenn es sich spaeter als Irrtum erweist. So ist die Uebereinstimmung der Mathematiker, welche die Gueltigkeit des mathematischen Satzes begruendet ein moegliches Beispiel reiner Objetivitaet inmsofern diese Uebereinstimmung von nichts anderem abhaengt als von eben der Tatsache, dasz sie zustande kommt, und dasz sie zu stande kommt, heiszt dasz sie moeglich oder gar notwendig ist; und diese Moeglichkeit oder Notwendigkeit der Uebereinstimmung wurzelt in der Subjektivitaet des Menschen, im Wesen des Menschen, im geist des Menschen im Gemuet des Menschen, im Gehirn des Menschen. Und somit ist der Konnex, (the connection) ist die Verbindung der Mathematik mit der Wirklichkeit, ist die Begruendung der Mathematik in der Wirklichkeit bewiesen, und naemlich in der subjektiven Wirklichkeit, von welcher Kierkegaard, im gruendlichsten Kantischen Sinne, erkannt hat, dasz sie die Wahrheit sei. * * * * *

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