20010113.00
Vorerst geht das Denken spontan, naiv, unueberlegt vor
sich, bar jeglicher Besinnung, bar jeder Reflexion. Erst
spaeter wird sich der Mensch seines Denkens als eines
beobachtbaren Vorganges bewuszt. Er waehnt dann, dasz die
Denkvorgaenge unter der Kontrolle seines Willens sind. Er
waehnt, dasz er denken kann, was er will; er waehnt dasz
seine Gedanken unmittelbarer Ausdruck seines Willens sind.
Wie er waehnt seinen Willen zu aendern zu koennen, so
waehnt er auch seine Gedanken zu aendern zu vermoegen, ins
besondere, waehnt er die Faehigkeit irrtuemliche,
unvollkommene, verfehlte Gedanken zu berichtigen, zu
korrigieren. Dieser (vermeinte) Vorgang der
Gedankenberichtigung bedarf eines Maszes, einer Grundlage,
(a standard, a canon of validity) daran er sich richten,
daran er sich orientieren und messen kann.
Vorerst (Preliminarily) lassen sich drei Spezies
derartiger Grundlagen identifizieren, feststellen. Erstens
die historisch-dogmatische Grundlage, wie etwa in dem
Verlasz auf den beruehmten Schriftsteller, auf Aristoteles,
zum Beispiel, von dem man sagte "autos ephe", weil seine
Person die Gueltigkeit seiner Worte zu verbuergen schien.
Zweitens eine (dogmatische) Glaubensgrundlage, welche
bestimmten Gedankenverfassungen (Gedankeneinstellungen,
geistigen Haltungen) eine uebernatuerliche Kraft (Wirkung)
zuweist. which assigns to certain mental attitudes
supernatural effects. Der Glaube ist das Verhaeltnis des
Bewusstseins, der Subjektivitaet, zur Wirklichkeit.
Drittens die empirische Grundlage, welche ihre
Versicherung und Berichtigung aus fortwaehrendem Vergleich
mit dem Erleben schoepft. Welche einen Gedanken fuer
gueltig annimmt, akzeptiert, nur insofern er sich im
Erleben, sich durch die Erfahrung bestaetigen laeszt.
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