20010114.01
Die vorigen Betrachtungen laufen darauf hinaus, dasz
das Ergebnis der Philosophie nicht eine Aufstellung (array)
von Begriffen ist, nicht, wie in der Mathematik, ein Katalog
von Lehrsaetzen (propositions) sondern eine veredelte
(gesteigerte) Musik des Denkens, ein deutlicherer Rhythmus,
eine geschmeidigere Melodie, welche freilich nur dem
Einzelnen, dem Denkenden hoerbar ist. Fuer ihn eine
Erlaeuterung, eine Erklaerung _seines_ Erlebens, seiner
Welt. Zweifelsohne ist diese gesteigerte Lebensqualitaet
mitteilbar: Wie das Soloinstrument im Orchester, wie die
Einzelstimme im Chor, so mag auch, unter guenstigen, aber
eher seltenen Umstaenden, das Denken des Einzelnen
vergesellschaftlicht werden. Aber wie das Verstaendnis der
Musik, die Analyse der Komposition, auf die einzelne Stimme
zurueckgefuehrt werden musz, so kann auch das
gemeinschaftliche Denken, die gemeinschaftliche Gesinnung,
der Zeitgeist, oder wie immer man es nennen mag, erklaert
werden nur in seiner Beziehung, in seinem Verhaeltnis zum
Denken des Einzelnen.
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