20010518.00 Die Erkenntniskritik bewirkt (erfordert) einen Rueckzug der Vorstellungen von dem reichen doch kuenstlichem und unwirklichem Gefuege des Gesellschaftbewusstseins auf das eigene innerere persoenliche Bewusstsein: und es ist im "Vorgang" dieser Rueckzugsbewegung, dass sich das Denken klaert laeutert korrigiert. Dass der Mensch zu sich sagt: Dies kann aber nicht wahr sein, dies kann aber nicht wirklich sein, und demgemaess eine neue Verbindung der im Gedaechtnis gespeicherten Vorstellungen Bilder, Gebilde anfaengt, anstrebt, ansetzt. Man mag diese Berichtigung, Korrektur der assimilierten Weltvorstellung als das Urteilen bezeichnen, erkennen; Bestaetigung der assimilierten Weltvorstellung vermag es ja nicht zu sein, weil diese Vorstellung ipso facto unwirklich ist, und eine wirkliche, gueltige Vorstellung zu entwickeln ist ja dann auch schlechthin unmoeglich, eben darum weil jeder Vorstellung das Unwirkliche, das Erkuenstelte anhaftet. Es ist aber dies Zweifeln, dieser Rueckzug, diese Entwicklung einer neuen Vorstellung worin das schoepferische, das wahre, das Gueltige des Denkens liegt. Dazu mag die Vorstellung nur als Mittel betrachtet werden, als ein Geruest das immer wieder aufs neue Aufgezogen und Abgebrochen umgeaendert werden muss. Es ist aber eine Eigenschaft des Menschlichen, des Individuell-Gesellschaftlichen geistigen Wirkens, das der reuckzug (das urteil) nicht mitteilbar ist. Nur die Vorstellung ist mitteilbar: und deshalb und so geschieht es, dass alles Wissen unvollkommen bleibt, dass die Vorstellung sich stets im Irrtum, in Unzulaenglichkeit befindet. und dasz das entdecken, das erfinden, stets als eine Ungehorsamkeit, eine Rebellion, gegen das Bestehende auftritt. Die Vorstellung aber ist auf jeder ebene illusorisch, auf der ebene des Gemeinschaftlichen nicht weniger als auf der ebene des individuellen. * * * * *

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