20010605.00
Es ist wichtig zu begreifen, und nicht zu vergessen,
dass unser Wissen um die Gegenwart aus ein und demselben
Stoffe besteht wie unser Wissen um die Vergangenheit. that
our comprehension of the present is constituted of the same
material as is our comprehension of the past. Mit anderen
Worten, das Gegenwartswissen ist eine Spezies der Historie,
und unsere Vorstellungen von der Vergangenheit sind in ihrer
Art (qualitativ) ununterschieden von unseren Vorstellungen
von der Gegenwart. Genau betrachtet, ist die Gegenwart,
indem ich sie bedenke und beurteile, schon vergangen, und
mein Erleben von der Gegenwart, da sie vergangen ist, ist
eine Art Geschichte. Wir erkennen die Gegenwart als
unterschieden von der Vergangenheit, daran, dass Gegenwart
veraenderlich, entwicklungsfaehig ist. Eine
Erlebnisvorstellung deren Inhalt uns veraenderlich,
entwicklungsfaehig duenkt, beurteilen wir als gegenwaertig.
Eine Erlebnisvorstellung deren Inhalt uns unveraenderlich,
nicht entwicklungsfaehig duenkt, beurteilen wir als
vergangen. Ein angefangener ausgesprochener Satz, zum
Beispiel, ist gegenwaertig insofern man seinen Schluss
erwartet; er ist aber Historie, insofern das schon Gesagte
nicht ungesagt zu werden vermag. Offensichtlich ist die
Spanne der Gegenwart eine Funktion der Geschwindigkeit der
Mitteilung. In Zeiten wo eine Mitteilung, ein Brief von
Europa nach Amerika etwa, wochenlang unterwegs war, hatte
eine europaeische Gegenwart fuer den Amerikaner eine weit
groessere Dauer als heutzutage, wo ihm das europaeische
Geschehen auf dem Fernsehschirm erscheint; und der naechste
Satz, der Nachste Absatz unmittlebar auf den bevorigen
folgt.
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