20010619.00 Alles theoretische Denken, alles Theoretisieren, hat die Eigenschaft, dass sich die Begriffsbildung vom unmittelbaren Erleben abloest, dass die Begriffe statt (unmittelbar) von der Wahrnehmung abgeleitet zu werden, scheinbar spontan auftreten, tatsaechlich aber wohl Ausdruck der Gemuetsverfassung (state of mind) sind; dass die Begriffe eigene Kraft (force) und Geltung annehmen, und dass diese anscheinend willkuerlich erfundenen Begriffe nunmehr Ausgangspunkte noch weiterer Begriffsgebilde werden, bis der Raum des Denkens mit phantastischen Geweben, mit Hirngespinsten voellig angefuellt ist. Wenn man sich aber lang und instaendig genug der Vorstellung eines Begriffes ueberlaesst, so erhaelt dieser Begriff, lediglich infolge der intensiven Beschaeftigung mit ihm eine eigene Gueltigkeit eine Bedeutung lediglich aus dem Zusammenhang in welchem er gedacht wird, und in welchem er erscheint. Dabei ist zu bemerken, dass Begriffsvorstellungen dieser Art, welche in wesentlicher Mittelbarkeit (Entfernung) von allem tatsaechlichen Erleben erfunden werden, zuweilen einen heuristischen Wert besitzen, welcher sie zur Erkenntnis des Wirklichen unentbehrlich macht. So etwa die Begriffe der Mathematik. * * * * *

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