20010705.00
Das Platonische Ideal des Schoenen ist ein
vortreffliches Beispiel (par excellence) der Gewalt welche
die Sprache ueber das Denken und die Welt der Gedanken
auszuueben vermag. Denn die Schoenheit von welcher Platon
schwaermte ist nicht erschaut, ist nicht erhoert, ist eben
nur erdacht, oder vielleicht ertraeumt. Wieso dieses
Traumbild sich jahrtausendelang erhalten und behauptet hat
ist ein weiteres Thema.
Die Schoenheit, das aesthetisch Wertvolle, ist je nach
der Ausdrucksgattung verschieden. Ein anderes Vorbild waltet
in der Betrachtung der Landschaft als in der Malerei, in der
Skulptur, in der Baukunst (Architektur), in der Betrachtung
des menschlichen Koerpers, oder gar in der Literatur. Auch
ist das was wir als wuenschenswert betracxhten, was wir uns
wuenschen, keineswegs bestaendig. Es weschselt, es
veraendert sich mit unserer Lebenslage, mit dem was wir
erlebt haben.
Zu nbemerken ist, dass in der Literatur der Begriff des
Schoenen, des aesthetisch Wertvollen sich fast voellog
aufloest, oder allenfalls mit einem anderem Begriff,
naemlich dem des ethisch Wertvollen das Feld teilen muss.
Und sobald man dies ausfuehrt, wird es klar,dass letzten
Endes in der Literatur weder der begriff des Schoenen noch
der Begriff des Guten stichlatig ist. Denn die Literatur
ist ja die Mitteilkung des aeusserlich und innerlich
Erlebten, Kategorieen in welchen weder das Schoene noch das
Gute, weil sie ledihglich erdacht sind, einen Platz haben.
Die Literatur will weder das Gute noch das Schoene, sie
will das Wahre.
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