20010916.00
Inbegriffen, implicit in der Schoepfungsgeschichte des
Alten Testaments ist eine imposante (monumentale)
Rationalisierung der Welt und eine vernunftmaessige
Anordnung aller Gestalten die wir in ihr erkennen. Aus dem
ersten Buch Mose ist nicht nur die urspruengliche (original)
Kosmologie, sondern auch die urspruengliche Physik zu
erlesen, so wie die urspruengliche Biologie, Soziologie, und
selbstverstaendlich auch die urspruengliche Theologie. Ich
erkenne diese Schrift als eine Spiegel des Geistes eines
fruehen Menschengeschlechts. Ich stelle mir die
ueberwaeltigende Begeisterung vor, mit welcher die Menschen
einst diese Vorstellungen zum ersten Mal entdeckten.
Die Schoepfungsgeschichte ist die Uebersetzung
(Uebertragung) der sonst unbegreiflichen Entstehung der
wahrgenommenen Welt in denkbar moegliches Erleben. Und
diese denkbar moeglichliche Erlebbarkeit bietet die
Erklaerung fuer das menschliche Antlitz, fuer die
menschliche Gestalt des erschaffenden Gottes. Denn insofern
der Gott welcher die Welt erschafft und erhaelt menschlich
ist, vermag der Mensch diese Vorgaenge in seine Vorstellung
einzubeziehen. Und weil dem Menschen diese Einbeziehung des
Weltmechanismus in seine Vorstellungswelt von so grosser
Bedeutung ist, erdenkt er sich ein ihm aehnliches Wesen,
eine menschenaehnliche Gottheit welcher er die Schoepfung
und Erhaltung der Welt beimisst. (zuschreibt) So entsteht
die Ungereimtheit (Anomalie) einer Weltschoepfung durch ein
menschenaehnliches Wesen. dass eine menschenaehnliches
Wesen eine Welt zu schoepfen vermoechte.
Im Laufe der Jahrtausende haben wir es gelernt das
Entstehen und Vergehen unpersoenlich, als Vorgaenge, als
Phaenomene aufzunehmen, zu verstehen, zu deuten. Doch
bleibt es dabei, dass die Vorgaenge mittels derer wir uns
die Welt, die Natur erklaeren, potentiell beobachtbar und
dementsprechend erlebbar sein muessen. Haengen unsere
Vorstellungen an mathematischen Transformationen, so
verdraengen und ersetzen diese die naive und unmittelbare
Wahrnehmung (Vorstellung) auf welche wir uns sonst verlassen
haetten.
Inbegriffen in all unseren Vorstellungen ist die
Voraussetzung eines von uns Erlebbaren: denn was gaenzlich
jenseits unseres moeglichen Erlebens ist, waere damit auch
ausserhalb unseres Vorstellungsvermoegens. Die Erlebbarkeit
ist begrifflichen Abwandlungen zugaenglich. So vermoegen
wir uns ein Feuer so heiss, einen Druck so gross, eine
Geschwindigkeit so hoch, eine Zeit so lang, ein Gewicht so
schwer ausdenken, dass es unmoeglich ist uns unmittelbar
vorzustellen,
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