20010917.00 Man unterscheide zwischen bewussten (vorsaetzlichen, absichtlichen) und unbewussten (unabsichtlichen) Handlungen, between deliberate and inadvertent action. Unabsichtliche Handlungen sind ausserhalb des Bereiches der Ethik. Aber auch die Vorsaetze denen gemaess wir handeln ergeben sich aus einem verwickelten Gedankenverfahren, welches nur halb bewusst, und welches sich stets nur ungefaehr und unvollkommen bestimmen laesst. Inwiefern eine Handlung gut oder schlecht ist, laesst sich nur aus ihrer vernunftgemaessen Beschreibung erkennen, und auch dann nur von ungefaehr. Die Handlung welche bewusst getan wird, erscheint als Ausdruck eines Willens. Aber die Gruende welche den Menschen zu einer Handlung bewegen sind unscheinbar und unerforschbar. Auch die ethische Erklaerung einer Handlung vermag nicht sie zu erreichen; denn diese Erklaerung ist unabaenderlich rueckblickend. Die Ethik ist zugleich eine Vorstellung der Zukunft und ein Ruecklick in die Vergangenheit. Die Grundlage der Ethik ist die Erkenntnis, ist die Vorstellung, ist das Bild, welches ein Mensch von sich selbst und von seiner Stellung in der Welt hat. Es ergeben sich also zweierlei Arten des Minderwertigen. Eine Handlung mag minderwertig sein, weil die Vorstellung auf welcher sie beruht minderwertig ist, oder sie mag minderwertig sein, weil sie unzulaenglich auf Vorstellung beruht; weil sie unueberlegt, unueberdacht ist. Oder verhielte sich die unueberlegte Handlung gaenzlich ausserhalb des Bereiches des Ethischen? Dann waere das Ethische eben nichts mehr als die nachtraegliche Rationalisierung der Handlung. Dies ist eine These welche sich empfielt wenn nur wegen der Unfreiheit des Willens. Denn welchen Sinn hat es, von guter oder schlechter Handlung zu sprechen, wenn es uns unmoeglich ist unsere Handlung zu steuern. * * * * *

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