20011010.00 Bedenke ich Kierkegaards Ablehnung der Geschichte, der Historisierung, der Vergeschichtlichung des Erlebens, so ist dazu zu bemerken, dass es ja die Hegelsche, und noch dazu die popularisierte, die populaere Vergeschichtlichung des religioesen Erlebens war, gegen welche Kierkegaard sich auflehnte. Seine Ablehnung bezog sich, nicht auf das Erlebnis des Geschichtlichen an sich, sondern auf die Verflachung, auf die Vereinfachung des Erlebens welche von der Vergesellschaftung verursacht wird. Eine gueltige Form der Historisierung kommt in dem Gedicht Rilkes zum Ausdruck wo er schreibt: Das ist der Sinn von allem was einst war... Dass es zu unserem Wesen wiederkehre... also ein existentiell ergreifendes Wiedererleben des Vergangenen, welches mit Hegels weitlaeufiger Begriffsextravanganz wenig, oder garnichts zu tun hat. In dieser Sicht ist Kierkegaards Abkehr von dem herkoemmlichen Missbrauch der Geschichte tatsaechlich nichts geringeres als eine Rueckkehr in ihre Tiefen und zu ihrer Wirklichkeit. * * * * *

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