20020517.01
Dass die Natur ausserhalb des Menschen Bewusstsein auf ihn
einwirkt, und dass der Mensch sich infolge dieser Einwirkung der
Natur anpasst und mit ihr in ein Einverstaendnis geraet, d.h. von
ihr weiss und sie versteht, das ist die Grundbedingung seiner
Ueberlebensfaehigkeit; und ich denke, aehnliches gilt von der
Ueberlebensfaehigkeit anderer Lebewesen.
Man ist versucht, im Einklang mit darwinschen Theorien, die
Veraenderungen im Menschen dem Zufall zuzuschreiben, und
anzunehmen dass die Veraenderung welche im Menschen vor sich geht
eine spontane, selbststaendige, vom unmittelbaren Einfluss der
Umgebung unabhaengige waere; und dass diese zufaellig
eingetretene Veraenderung dann in der Folgezeit im Kampf ums
Dasein auf ihre Ueberlebensfoerderlichkeit bewertet wuerde.
Man setzt voraus dass Darwinsche Veraenderungen genetisch
und erblich sind. Die Anpassungen die ich beschreibe waeren
vermutlich nicht erblich; aber die Faehigkeit sich anzupassen,
die Empfindlichkeit gegen die Einfluesse der Natur und der Grad
von responsiveness auf sie, die waeren erblich und moechten
tatsaechlich fuer das Ueberleben des Traegers und seiner
Nachkommen entscheidend wirken.
Die Reaktion des Menschen auf die Natur, seine Abaenderung
durch sie, sein Lernen, die Vermehrung seines Wissens geschehen
von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde. Die Wirkungen und die
Ursachen sind viel zu eng verkuppelt um den Zufall irgendeine
Gelegenheit zu bereiten.
Man kann sich vorstellen, dass eines Tages verfeinerter
Untersuchungsmethoden die Art der Anpassung genauer bestimmen
werden. Dergleichen Verfahren waere wertvoll in dem Masse in dem
man es empirisch durchfuehrte. Die Befunde wuerden die Welt
unseres Erkennens, den Bereich des Erkannten erweitern, wuerden
aber am unbewussten Vorgang des Lernens nichts aendern; Wuerden
fuer die Geist-Koerper Dichotomie keine andere Erklaerung zu
bieten haben. Die neuen Befunde wuerden zu Erlebnissen, wuerden
erlernt werden muessen, und wuerden im Erlerntwerden
vergleichbare Veraenderungen im Menschen bewirken, wie alles
andere Lernen. Wuerden so wenig eine Abwandlung im
Lernensverfahren bewirken, wie das genauere Verstaendnis des
Auges und der Gesichtsneurologie (neurology of vision) das
Verfahren des Sehens verwandelt oder auch nur beeinflusst hat.
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