20020523.00
Gestern abend habe ich von Ibsen Gespenster und Rosmersholm
gelesen, sowie auch ein paar seiten im Volksfeind. Diese Dramen
bewirken mir ergreifende Spannung; hinterlassen dann aber
Muedigkeit und Unzufriedenheit. Man fuehlt sich in die Handlung
verwickelt, wird gefuehlsmaessig an ihr beteiligt; fuehlt selbst
von dem Schmerz der Tragodie gepackt. und ist am Ende
entsprechend enttaeuscht und verdrossen es am Ende doch nur als
programmatische, manchmal fast ideologisch getriebene Erfindung
verstehen zu muessen.
Ibsens Ideologie, insofern man ueberhaupt von ihr zu reden
vermag ist ein alle Ideale untergrabender Realismus der in eine
Tiefe dringt wo er sich selbst in dialektischer
Widerspruechlichkeit aufloest, und nichts zurueck laesst als
Schatten und Echo der Enttaeuschung ueber die Gesellschaft, ueber
die einzelnen Menschen, ueber ihre Ideale, ueber den
Schriftsteller und ueber sich selbst.
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