20020523.01
Eben wie unsere Augen nur fuer einen sehr beschraenkten Teil
des sogenannten elektromagnetischen Spektrums empfindlich sind,
und unsere Ohren nur einen beschraenkten Teil der Toene
wahrnehmen; so ist es denkbar, dass Luftschwingungen oder
electromagnetische Strahlungen derer wir nie bewusst werden,
unseren Koerper, besser gesagt, unser Wesen beeinflussen. Doch
schon diese durchaus sinnvolle und logisch unangreifbare
Feststellung ist mit dem Hauch des Wahnsinns behaftet; denn viele
Menschen die an Verfolgungswahn leiden sind ueberzeugt Ziele und
Opfer ferntreffender Einfluesse und von ungekannten, vielleicht
unkennbaren Kraeften gesteuert zu sein. Mutet nicht schon jeder
leise Zweifel an der Krankhaftigkeit von dergleichen
Vorstellungen, selbst als krankhaft an?
Wie anders ist nicht die Leibnizschen Gedankenwelt von der
gelaeufigen. Die Kuehnheit des Vorschlags der Monaden, wie soll
man sich zu ihm verhalten. Welch andere Reaktion darauf, welche
andere Antwort laesst sich geben, als dass sie mit der Kuenheit
der Hypothese den Glauben an das Denken, so wie ich es gewohnt
bin, dass sie die Verlaesslichkeit des Denkens in Frage stellen.
Denn begutachten vermag ich die monadische Phantasterei nicht,
aber sie ablehnen und verpoenen, vermag ich auch nicht, es sei
denn dass ich etwas betsseres an ihre Stelle zu setzen haette.
Inzwischen dienen sie als ein Spiegel in welchem ich die Armut
und Unbeholfenheit und Belanglosigkeit des eigenen Denkens
erkenne.
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