20020525.02

     Die Philosophie, sogenannt, als eine Spezies der Dichtung zu
betrachten hat die guenstige Folge der Notwendigkeit enthoben zu
sein, die Uebereinstimmung der verschiedenen Schriftsteller zu
verlangen oder auch nur zu erwarten.  Das vereinende Element
verschiedener Philosophen ist nicht ein gemeinsames Dogma, ist
nicht einmal, dass einer ueber die Lehren seiner Vorgaenger
Rechenschaft ablegt oder sie gar ausdruecklich fort entwickelt.
Das vereinende Element ist das Erleben einer Aussenwelt, welche
den Menschen gemeinsam ist, und ein Erleben der Innenwelt, des
Inwendigen, des Subjektiven, welches zwar schon dem Begriffe
zufolge jedem Menschen eigen ist, aber von welchem man annehmen
muss, dass dies innere Erleben in wesentlichen Zuegen bei
verschiedenen Menschen vergleichbar ist.  Das Verstaendnis des
philosophischen Schrifttums kommt nun dadurch zustande, dass man
es auf das allgemeine objektive und subjektive Erleben
zurueckfuehrt; dass man es anhand dieses Erlebens erleuchtet und
erklaert.

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