20020528.01
Es ist sehr schwierig die Fallen des Historismus, die
Schlingen der Geschichtserfindung zu vermeiden. Denn es ist und
eingeboren aus der Erinnerung, aus den Begriffen des
Vergangenseinsa eine Geflecht zu verfertigen mit welchem wir
beflissen sind die Gegenwart zu ergaenzen; welches wir oft in
ungerechter und verantwortungsloser Weise in die Gegenwart
einbeziehen, und mittels dessen wir in Gefahr sind die
wirklicheren, gueltigeren Bestaende der gegenwart zu verdraengen.
So dachte ich beim Lesen von Emil Luckas phantasievoller
Beschreibung des Mythos, und eines Zeitalyters in welchem die
Menschen angeblich der natur naeher waren als wir es heute sind.
Das geschichtliche Denken, die Erfindung und Entwicklung der
Geschichte, der Erzaehlung, im Gemuet des Einzelnen fuehrt
unvermeidlich und unerbittlich (inexorably) von der
Unmittelbarkeit des Erlebens fort. So aber nicht nur das
geschichtliche Denken, sondern die Denktaetigkeit ueberhaupt; und
die Aufgabe die sich ergibt ist immer wieder und immer aufs neue
den Weg vom Denken zum unmittelbarem Erleben zu entdecken, zu
erfinden, aufzuzeichnen und abzustecken.
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