20021013.00

     Das Hoechste waere zu begreifen ...  dass es von den
Schwierigkeiten des Lebens keinen Ausweg gibt als durch sie
hindurch.  dass die Problematik, die uns gegenueber steht
unentwirrbar ist; dass nicht nur die vermeintlichen "Loesungen"
die Verwirrung noch groesser macher, sondern dass auch die
Dialektik, welche beansprucht der Problematik in den
Widerspruechen die sie konstatiert hinlaenglichen Ausdruck zu
verleihen, dass auch diese Dialektik die Verwirrung steigert;
eben weil sie beansprucht die Problematik zu loesen oder
mindestens ihr begrifflich gerecht zu werden.  Denn auch die
Dialektik vermag nicht umhin als Loesung aufzutreten (vgl. Hegel)
somit die Problematik verleugnend und die Verwirrung
vergroessernd.

     Nur der Dichtkunst, hingegen, moechte es zuweilen scheinbar
gelingen der Lebensproblematik nahezukommen ohne zu der
Verwirrung beizutragen.  Die Lebensproblematik zu beseitigen
gelingt der Dichtkunst freilich auch nicht; was der Dichtkunst
gelingt ist lediglich die Lebensproblematik zu spiegeln und der
Verwirrung des Lebens eine parallele, dichterische Verwirrung zur
Seite zu stellen.  Man befindet sich dann vor einer doppelten
Problematik: einerseits die Problematik des Daseins; daneben ihr
Konterfei, die dichterische Problematik.

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