20021013.01

     Es ist richtig, die Leidenschaft und deren Wurzeln im
Unterbewusstsein als die wirklichen Antriebe menschlichen
Handelns zu erkennen.  Es ist aber truegerisch anzunehmen, dass
diese Erkenntnis mehr anzeigen sollte als die Belanglosigkeit der
rationellen Ethik (Begriffsethik), und diese auf ihren Platz zu
verweisen; denn in dem Moment da man es anstellt die
Leidenschaftsethik zu verstehen, zu erklaeren, zu deuten, da
verwandelt (entpuppt) sie sich als eine neue Begriffsethik, oder,
genauer gesagt, sie wird, mit dem Versuch sie zu verstehen, in
eine Begriffsethik umgewandelt.

     Der Abschluss (the bottom line, unter dem Strich) ist
festzustellen, dass eine Leidenschaftsethik unmoeglich ist, dass
wir unfaehig sind die Gruende und Masse, die Begruendungen und
Ausmasse und Begrenzungen unserer Handlungen darzustellen, weil
diese Darstellungen und Feststellungen an sich selbst schon
wieder nur im Bereiche der Begriffe moeglich sind, Begriffe
welche ihrem Wesen gemaess unser Erkennen von der Leidenschaft so
weit von der Wirklichkeit der Leidenschaft entfernen, dass diese
Begriffe belanglos werden.

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