20021014.00
Metawissenschaft ist im Erkenntniszweifel gegruendet.
Metawissenschaft entsagt dem Positiven. Die Metawissenschaft
laesst sich erleben, laesst sich aber nicht ausdruecklich
mitteilen; der Versuch die Metawissenschaft auszudruecken loescht
sie. (zerstoert, extinguishes) Sie ist ein Verhalten des
Einzelnen zur Wissenschaft; ein Verhalten des Einzelnen zur
Gesellschaft, sie ist letztlich ein Verhalten des Einzelnen zum
Geist. Die Metawissenschaft ist der Widerschein, im Denken und
Fuehlen des Einzelnen, der Inkongruenz von Ich und Wir, der
Unvereinbarkeit des individuellen mit dem allgemeinen
(gesellschaftlichen) Geist. Die Metawissenschaft ist aber
zugleich das Verhaeltnis in welchem das eigene Wissen sich
bildet, erblueht und waechst. Als ein solches Verhaltnis ist die
aus Zweifel entspringende Metawissenschaft ein sich Trennen, ein
Abschiednehmen von der positiven Wissenschaft und von der
Gesellschaft deren Ausdruck und Erfuellung sie ist.
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Auch der Zweifel und die Metawissenschaft welche sich aus
ihm entwickelt muessen dialektisch betrachtet werden, denn sie
haben zwei Seiten. Der Einzelne weiss nicht was er will, und die
Gesellschaft weiss es auch nicht.
Der Einzelne will sich zugleich von der Gesellschaft trennen
und zu ihr zurueckkehren. Die Gesellschaft will den Einzelnen
assimilieren und ihn spurlos in sich verschwinden lassen, will
aber andererseits sich von ihm, sei es als Held oder als
Boesewicht, befreien.
Aus Zweifel erwaechst das Wissen und das Wissen hebt den
Zweifel auf. So geht es fort und fort im Kreise herum. Zweifel
ist das Sichabwenden des Einzelnen vom Geist der Gesellschaft,
und bewirkt dennoch dass er mit klarerem Blick, mit tieferem
Verstaendnis zu ihr zurueckzukehrt. Es liegt in der Beziehung
des Einzelnen und der Gesellschaft eine Dialektik welche nicht
zuletzt in der Wissenschaft zum Ausdruck kommt.
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