20021231.00

     Ich muss unterscheiden zwischen dem was ich subjektiv weiss,
und dem, was ich auszusagen vermag; zwischen dem was ich
verstehe, oder genauer, zwischen meinem Verstehen und dessen
mitteilbarem Ausdruck.  Denn mein Verstehen laesst sich nicht
mitteilen, laesst sich nicht vermitteln oder uebertragen.  Und
das Mitteilbare, oder gar Mitgeteilte ist gaenzlich anderer Art
als das Verstandene.  Das Mitgeteilte wird von dem der es
empfaengt wiederum verstanden.  Aber das Verstehen welches der
Empfangende dem Wissensinhalt zukommen laesst ist grundsaetzlich
verschieden von dem Verstehen welches den Wissensinhalt
urspruenglich erzeugte.  Der Wissensinhalt ist allen
Teilnehmenden der gleiche; das Verstandene aber ist bei jedem
Teilnehmenden unterschiedlich, ist bei jedem Teilnehmenden
besonders.  Man fuehlt sich in folge dieser Einsicht mit seinem
Verstehen sehr einsam.  Zwar ist der Wissensinhalt ein
gemeinsamer.  Das Verstehen aber ist, wie das Sehen, eine
Faehigkeit, ein Koennen, das sich nicht veroeffentlichen laesst.

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