20030610.00 Themen: Das Bilderstuermen als Ausdruck protestantischen Gotteserlebens. Zum Teil mag es die reine Lust am Zerstoeren gewesen sein, schierer Vandalismus, wie wir heute sagen wuerden. Zum Teil aber auch der wirksame (genuine) Eindruck welche das Kunstwerk auf den Beschauer ausloest. Bemerkenswert, dass die Musik im allgemeinen vom zerstoererischen Wahn geschont wurde. Ein Verstaendnis Shakespeares welches nicht nur die Tatsache der Erzeugung seines Werks, nicht nur den Inhalt als Stoff umfasst, einschliesst, sondern welchem die Werke zugleich als Spiegel erscheinen, Spiegel in welchem die Eigenarten der Menschen und menschlicher Gesellschaften klarer und eindeutiger zu erkennen sind als irgendwo sonst. Veroeffentlichung ist geistige Vergesellschaftung. Zuuminstens die Moeglichkeit der Veroeffentlichung ist im geistigen Wirken inbegriffen. "Bald kommt die Zeit wo oeffentlich erscheinet wie treulich er es meinet." Das private, unveroeffentlichte Leben bleibt Fragment, bleibt Stuemmel. Notwendige Folge ist die Flucht vor dem Vulgaeren, die Zucht einer geistigen Elite. Die Problematik welche in Platons Staat ans Licht tritt. Die Vorstellung von Familie als Ausdruck des Gesellschaftsdranges: Wo wir doch tatsaechlich solche Angehoerigen, mit denen wir nicht in Verbindung stehen, weit weniger kennen als die Nachbarn welche uns nicht verwandt sind; dass die Sippschaft Gelegenheit zur Vergesellschaftung bietet, diese tatsaechlich aber nur in beschraenktem Masse verursacht, vornehmlich in der Ehe und Elternschaft. Der Freund steht ausdruecklich ausserhalb des Kreises der Verwandtschaft. Gesellschaftliche Beziehungen entwickeln sich spontan. Die Gesetzgebung einbegriffen die Verfassungsgruendung sind Bestrebungen die Vergesellschaftung der Vernunft, d.h. dem organisierten gestalteten sprachlichen Denken zu unterwerfen, unterordnen. Diese Bestreben werden aber durch das Triebleben der Menschen begrenzt. * * * * *

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