20050125.00
Das Christentum, besonders in seiner protestantischen
Erscheinung, hat fuer die Ethik eine besondere Problematik
geschaffen, insofern als es behauptet, dass es Menschen Handlung
nunmehr nicht einem gesellschaftlich zugaenglichen Gesetz
unterworfen ist, sondern das des Menschen Verpflichtung
unmittelbar zum Goettlichen, d.h. unmittelbar zu Gott laeuft.
Wenn man nun den Gottesbegriff als Innerlichkeit, als
Subjektivitaet deutet, und Ethik die Verpflichtung des Einzelnen
zu Gott, dann waere ja die ethische Beziehung die Verpflichtung
des Menschen zu seiner Innerlichkeit, und somit waere eine neue
weitausladende Problematik geschaffen. Der Christ ist ratlos,
wie er sich der Gesellschaft gegenueber verhalten soll. "Gib dem
Kaiser, was des Kaiser's ist." Mit diesem, sei es Ratschlag, sei
es Befehl, ueberlaesst das Christentum die Ethik der Gesellschaft
und dem Staat.
Es sollte keine Frage bestehen, dass Staat und Gesellschaft,
wenn sie nicht gleich dasselbe bedeuten, sich dennoch weitgehend
ueberlagern. (overlap). Und nun stellt sich heraus, dass die
Unmoeglichkeit der Ethik aus der christliche Heilslehre, aus dem
christlichen Individualismus erklaeren laesst.
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