20050127.00
Was immer sonst das Denken auch noch sein mag, insbesondere
ist Denken das inwendige Ueberlegen von Worten, das
unausgesprochene Gespraech des Menschen mit sich selbst. Ueber
das Erleben nachzudenken, darueber zu sprechen und zu schreiben,
das Erleben in Worte zu fassen, bewirkt, dass man inniger und
leidenschaftlicher, dass man deutlicher und klarer empfindet. In
ungeahntem Mass gestaltet die Sprache das Erleben, und
schliesslich erscheint die sprachliche Vorstellung als ein
wesentlicher Bestandteil des Erlebens, denn ob wir es gutheissen
oder nicht: unser Erleben besteht aus dem was wir sehen, hoeren,
denken und fuehlen; und Sprache sprechen, hoeren, lesen und
ueberlegen ist des Erlebens wesentlicher wenn nicht gar, unter
Umstaenden, wesentlichster Teil. Es mag sein, dass man am Ende
doch durch das Denken, und vielleicht nur dadurch, zu seiner
Seligkeit gelangt, dass am Ende nur das Denken dem Menschen zu
seiner Seligkeit gereicht, dass man sich am Ende, wortlich und
bildlich, die Seligkeit einredet.
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