20050215.00

     Heute abend wird die Historic District Commission die
Entscheidung ueber meinen Bauantrag treffen; hoechst
wahrscheinlich ablehnend.  Meine Berufung liegt in schon
verschlossenen Umschlaegen, zum Absenden morgen nachmittag
bereit, falls man mich nicht bis mittag der Genehmigung meines
Antrages benachrichtigt hat.  Vergessen hatte ich bei dem
Entwurf, dass die Kommission behauptet es handele sich um einen
Vertrag (umso besser).  Daraus ergibt sich ein Reichtum von
Erwaegungen.

     In einer voellig anderen Sache, habe ich viele Stunden damit
verbracht den Briefwechsel aus den Jahren zu lesen, da Margaret
und ich um einander warben.  Dabei diese stuermische Epoche
meines Lebens ein zweites Mal zu erleben, zwar aus der
Entfernung, jedoch mit nicht unwesentlicher Leidenschaft, doch
nun schon im beschirmenden Schatten des Todes.  in the sheltering
shade of death.  Mir wird klar dass sich in jenen Jahren, 1949
bis 1952, meine berufliche Laufbahn einer entscheidenen Wendung
unterzog; dass ich mich von meinen Traeumen, wenn nicht in
Heidelberg dann in einem der Cambridge als Professor der
Literaturgeschichte, wenn nicht gar als Professor der Philosophie
zu glaenzen, zum Unmittelbaren, zum Schicksalsvollen, zum
Wirklichen wandte und Medizin studierte.  Wie schwer mir dies
Studium fiel, ergibt sich aus der Korrespondenz, wie auch die
Bedeutung der Musik und der Literatur als Traeger und Ausdruck
meines religioesen Erlebens; dass sich hernach meine fast
toedliche Melancholie waehrend meines praktischen Jahres im
Pennsylvania Hospital dem Entzug, auf Grund der vielen Arbeit,
der Gelegenheit (Opportunity) zum Beten, derer ich bedurfte, zu
erklaeren ist.  Das liegt nun alles hinter mir.

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