20050717.01 Die Musik ist allgemein (universell) verstaendlich, aber enthaelt keine individuelle Botschaft. Nur die Sprache, die Literatur, die Dichtung vermag spezifisch zu sein, aber je spezifischer sie ist umso weniger verstaendlich, und wenn sie sich voellig auf mich bezieht ist sie anderen nahezu (virtually) unverstaendlich. Der Verfasser, der gaenzlich auf sich selbst bezogen ist, sitzt dann, wie Kierkegaard, in seinem Zimmer und wartet, wartet auf jenen Einzelnen, hiin enkelte, der ihn verstuende; und wartet vergebens. Die Musik ist wie ein Schwamm, der nicht nur das Gefuehl, sondern auch den Gedanken aufsaugt, der den Geist voellig in Anspruch nimmt, und ihn wie mit Wein berauscht, ihn einschlaefert, ihn laehmt, moeglicherweise sogar ihn toetet. Fuer mich ist das Denken, das Schreiben, das Dichten die Folge des musikalischen Versagens. Haette ich gelernt ein Instrument zu spielen, so haette ich von morgens bis abends musiziert. Da dies nicht der Fall sein konnte, statt mich von morgens bis abends wegen meines Versagens zu graemen, arbeite ich von morgens bis abends. * * * * *

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