20051101.00
Dass, wie Kierkegaard behauptet, die Subjektivitaet die
Wahrheit sein sollte, ist eine objektive Feststellung. Damit
ist alles gesagt. Die Weisheit und die Dummheit der
Existenzphilosophie decken sich in der Einsicht, nicht nur,
dass Wissen unmoeglich ist, sondern dass es unmoeglich ist,
diese Unmoeglichkeit als Tatsache auszusprechen, jedenfalls
insofern als der Versuch es zu tun einen Widerspruch besagt.
Merkwuerdig, und vielleicht bemerkenswert, wie sich
diese Einsicht in Kant's Ausfuehrungen spiegelt: Begriffe
ohne Anschauung sind leer. Anschauungen ohne Begriffe sind
blind. Bezeichnend, und paradox, dass das Angeschaute ohne
Begriffe ungesehen, unerkannt sein sollte, dass das
Angeschaute der Begriffe bedarf um sichtbar zu werden, dass
die Sichtbarkeit des Angeschauten durch Begriffe bedingt ist.
Meine Erklaerung: Erst durch Begriffe (i.e. durch Worte,
Beschreibung, Erklaerung in Worten) wird das Angeschaute
gemeinsam, und erst durch die Gemeinsamkeit des Angeschauten
wird es sichtbar im (eigentlichen oder uneigentlichen)
gesellschaftlichem Sinne. Die gemeinsame angeschaute Welt
ist eine Begriffswelt, von Dingen bestueckt (bevoelkert,
populated) und oeffentlich dargestellt.
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