20051111.00
Es macht wohl die Vergesslichkeit, dass jeden morgen
wenn ich erwache, mir die Welt neu erscheint; dass ich dann
meine, sie zum ersten mal zu erblicken, zu erkennen, zu
verstehen, und dementsprechend die Gelegenheit, die
Notwendigkeit, empfinde, die Welt aufs neue zu beschreiben,
und mich in ihr als einer bisher unbekannten, zurechtzufinden.
Allein aus der Tatsache, dass mich dies Erleben
keineswegs aengstigt, sondern dass es mir Freude macht,
laesst sich schliessen, dass ich mir seiner Seichte, seiner
Oberflaechlichkeit, dass ich mir seiner Unwahrhaftigkeit
bewusst bin; indessen jedoch im Gegenteil, dem reifen
Verstaendnis des alten Mannes die Begruendung des Heute im
Gestern, der Boden des heutigen Erlebens in dem Vergangenem,
zugrunde liegt.
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