20060513.00 Vielleicht sollte man den Versuch machen, die Geistes- Naturwissenschaft Dichotomie zu revidieren, indem man sie in Hinsicht auf ihre Unterlagen in zwei Klassen aufteilt: einerseits die Gruppe der Wissenschaften welche auf Anschauung zurueckzufuehren ist, und eine zweite Gruppe welche auf Begriffsschemen gegruendet ist. Bei einer solchen Einteilung werden Geschichte, Literatur, Kunst, Musik, sich als auf den Vorstellungen des Einzelnen beruhend erweisen; und diese Vorstellungen des Einzelnen entsprechen dem Eindruck welche das Gedicht, das Gemaelde, die Sonate bei ihm bewirkt. Die Naturwissenschaften hingegen sind zurueckzufuehren auf ein gesellschaftlich zugaengliches und gewuerdigtes oeffentliches Gedankenschema welches ihnen zu Grunde liegt und an welchem sie immer und immer wieder gemessen werden. Wiederum gibt es Gebiete, e.g. in der Botanik oder Zoologie wo die beiden Wissensvorgaenge scheinen an einander zu stossen oder gar mit einander zu verschmelzen; Gebiete in welchen die Wissensvorgaenge nicht von einander zu trennen sind. Die Unmoeglichkeit einer Trennung in diesem Falle weist nicht nur auf die willkuerliche kuenstliche Unterscheidung zwischen Natur und Geisteswissenschaften; sondern weist auch auf die Tatsache das der Ausdruck Wissenschaft an sich schon eine begriffliche Erfindung ist. * * * * *

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