20060126.00 Die Einsicht dass eine (idealistische) widerspruchsfreie Ethik unmoeglich ist, die Einsicht ferner, dass die Gesamtheit der Gesetze, als ein Schattenbild der Ethik gelten muss, weist auf die Frage, ob nicht vielleicht vergleichbare Muster fuer die Erkenntnis zu finden waeren, wie etwa die Gebrauchsanweisung und das Lehrbuch (textbook). Die Gebrauchsanweisung zielt auf die Handlung. Sie unterrichtet den Leser wie er handeln soll. Das Lehrbuch zielt auf das Denken. Es unterrichtet den Leser wie er denken soll. Der Verfasser der Gebrauchsanweisung versetzt sich in die Gemuetslage (Geisteslage) des Benutzers. Zeigt ihm was er sehen (erkennen) muss; erklaert ihm was er verstehen muss; befiehlt ihm was er tun muss. Die Gebrauchsansweisung erfuellt ihren Zweck, wenn sie den Benutzer befaehigt das Geraet zu benutzen. Das Lehrbuch erfuellt seinen Zweck wenn es den Leser befaehigt die Gedanken des Verfassers nachzuziehen. Wie Wirksamkeit dieser Gedanken aber, ihre endgueltige Bedeutung, steht auf einem anderen Blatte. Waehrend die Gebrauchsanweisung im Erfolg sich selbst bestaetigt, vermag, genau genommen, das Lehrbuch nie bestaetigt zu werden, jedenfalls nie endgueltig. Somit ergibt sich die Gueltigkeit des Lehrbuches durch den akademischen Konsens, durch die Uebereinstimmung der Kollegen, womit ueber die praktische Wirksamkeit und Auswirkung der Gedanken nichts gesagt ist. * * * * *

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