20070212.00
Die Unsinnigkeit der allgemeinen Meinung
ueber den Willen erscheint wenn nirgends sonst
schon aus der Tatsache dass man meint man
haette es in seiner Macht einen Menschen zu
lieben oder zu hassen. Ebensowenig hat man es
in seiner Macht hungrig zu sein oder
gesaettigt, zu schwitzen oder zu frieren,
ruestig zu sein oder muede. Vermag man
willentlich ueber Uebelkeit oder Kurzatmigkeit
zu verfuegen? Ich glaube nicht, oder wenn,
dann nur indem man sich zu einer gewissen
Verfassung erzogen hat. Es ist moeglich seinen
Geist und seine Gefuehle zu dressieren, wie man
den Koerper trainiert. Waere der Wille ueber
den ein erzogener, dressierte Geist verfuegt
frei zu nennen?
* * * * *
Die Frage sollte nicht sein, ob ich
willentlich oder unwillentlich handele: denn
die Willenlosigkeit meines Lebens ist
unentrinnbar. Die Frage muss sein, wieso,
warum, und wie es kommt, dass es so schwer ist
die Taeuschung abzutun. Selbst wenn einer die
Gebundenheit seines Willens erkennt, entdeckt
er bei sich immer wieder die Vorstellung der
Freiheit seiner Handlung.
Warum diese Neigung zur irrtuemlich
Behauptung des Ich? Mag sein dass es eine
Begleiterscheinung des Ichbewusstseins ist:
dass wie ich mir in anderen Beziehungen in der
Welt wesentlich vorkommen muss, so auch in
dieser.
* * * * *
What does it mean to assert that I obey
the law voluntarily. Does not the very
existence of the law preclude any "free"
determination on my part? To report that I
obey the law implies that I am subject to it,
that I am bound by it. If I were truly free,
the law would be inapplicable to me, and it
would be meaningless to say that I obey it.
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