20080113.00
Nicht nur die Erkenntnistheorie, auch die Ethik bedarf
der Besinnung auf das Bewusstsein, der transzendentalen
existentiellen Reduktion, wenn ich mir diese Parodie der
herkoemmlichen Redensarten im Bereich der Philosophie
erlauben darf. Anderweitig, wenn der Ethiker es
unterlaesst sich auf seine gegenwaertige existentielle Lage
zu beschraenken, ist er der Unuebersehbarkeit
welthistorischer Eroerterungen ausgeliefert, in eine Lage
wo zwar alles von diesem oder jenem Gesichtspunkt
gerechtfertigt werden kann, jedoch ohne dass es moeglich
waere einen verlaesslichen Ausgangspunkt zu beanspruchen,
geschweige denn dass es moeglich waere zu einem schlechthin
unanfechtbaren Beschluss zu kommen.
Mittels der existentiellen Reduktion versetze ich mich
in die Gemuetsverfassung des zur Entscheidung oder Handlung
gezwungenen, in seinem Unwissen und in seiner Ratlosigkeit,
in seiner Verzweiflung den Dringlichkeiten (Forderungen,
exigencies) des Augenblicks gerecht werden zu koennen.
Denn diese: des Einzelnen unbeholfene Verzweiflung in
Angesicht der Forderungen des Augenblicks ist das wahre
Thema der Ethik. Das Andere: die gross-spurigen Ansprueche
auf geschichtliche Gueltigkeit, die Zuflucht zu (the resort
to) physiologischen oder psychologischen Vereinfachungen,
verhuellt die wirkliche Frage.
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