20081014.00
Die Einsicht, dass der Wert der Literatur ein
zufaelliger ist, hatte ich schon im Eingangskapitel meines
Erstlingsromans klar dargelegt. Aber die weitreichenden
Folgen, die Konsequenzen dieser Einsicht, bruehen und
brodeln seitdem in meinem Gemuet. Denn die Gueltigkeit, -
lies Heiligkeit - der Literatur dient als Stuetze des
Selbstbewusstseins. Das Wesen, die Wirklichkeit, die
Bedeutung des Menschen, meine eigene Bedeutung, suche ich
nunmehr nicht in meiner Unsterblichkeit zu konstatieren,
sondern in meiner Geistigkeit, und diese hat ihre Bluete
und Frucht in der (Heiligen) Schrift. Und nun ist es
Herbst, der Sommer ist dahin, die Ernte ist vorbei, und uns
ist keine Rettung kommen.
Die Erkenntnis der Qualitaet, des Wertes - oder des
Unwertes, der Gueltigkeit oder der Hinfaelligkeit des
eigenen Schreibens ist das Gegenstueck des Wertes oder
Unwertes des von anderen Geschriebenen, der vorgefundenen
Schrift. Die Gueltigkeit, d.h.die Heiligkeit der mir
fremden Schrift ist die Vorbedingung fuer den Wert der
eigenen.
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